Mit dem Wohnmobil durch Polen

Wir haben uns Einiges vorgenommen auf dieser Reise und hoffen daß uns Corona keinen Strich durch die Rechnung macht. Irgendwo bei Görlitz werden wir über die Grenze fahren und dann geht es zunächst entlang der tschechischen und slowakischen Grenze bis Oswrecim (Auschwitz). Von dort wollen wir langsam hinauf an die Masuren fahren.

Lassen wir uns einfach treiben. Aber lest selber was wir alles erleben.

Wir starten am Donnerstag, 25.6.2020

Thüngersheim (25.06.2020-26.06.2020)

Zunächst geht es erst mal wieder in die alte Heimat. Jochens neue Brille ist fertig und Marius kommt nochmals kurz vorbei.

Tja das mit der Brille war wohl nichts, da die Gläser nicht den erhofften Durchblick bringen und ein Glas eine völlig falsche Stärke hat. Also alles nochmal von vorne. Jetzt muß Jochen bis nach Polen auf die erhoffte Besserung warten.

Thüngersheim haben wir ja erst kürzlich besucht und finden auch diesmal ein nettes Plätzchen. Leider nicht direkt am Main, doch auch mit einem herrlichen Weitblick. Auch diesmal füllt sich der Platz bis zum Abend fast komplett. Der Platz mit Ver- und Entsorgung ist einfach sehr beliebt auch wenn er nicht mehr kostenlos ist. 10 Euro Übernachtungsgebühr werden seit 2020 wieder erhoben.

Kimi verbringt den Abend mit Katzenkino. Er lässt das schöne Tier keine Sekunde aus den Augen. Dem Kätzchen sind die Mäuse auf dem angrenzenden Feld allerdings viel wichtiger.

Morgen geht es weiter Richtung Hof. Mal schauen ob wir ein neues, noch nicht besuchtes Plätzchen entdecken.

Breitengrad 49° 52′ 58″ N Längengrad 9° 50′ 10″ E

Hof - Untreusee (26.06.2020-28.06.2020)

Recht früh geht es weiter nach Oberfranken. Die ersten beiden Plätze, welche wir anfahren, passen einfach nicht. (Schwarzenbach am Wald, Rodach). Der dritte Platz ist einfach perfekt.

Sehr nahe am Untreusee gelegen, Einkaufsmöglichkeiten in Laufweite, herrliche Wege zum Laufen mit Kimi, Rundweg um den See zum Radfahren und kostenlos ist der Platz auch noch. Was wollen wir mehr. Das einzige Manko ist die fehlende Ver und Entsorgung. Doch für zwei Tage wird unser Wasser reichen.

Wir gehen auf Erkundungsreise um den See und entdecken eine gut gepflegte Boulebahn. Endlich können wir mal wieder ein paar Kugeln werfen, so dass wir nicht ganz aus der Übung kommen.

Am See gibt es auch ein Restaurant sowie einen Klettergarten und ein Labyrinth. Wer hier mit Kindern anreist hat genügend Freizeitmöglichkeiten.

Der Platz füllt sich am Abend zunehmend und wandert direkt in die Liste unserer Lieblingsplätze.

Auch findet Jochen, nach wochenlager vergeblicher Suche, unsere kleinen Solarlämpchen wieder. Sie haben sich doch tatsächlich in der Aufbewahrungsbox für die Markisenhalterung versteckt. Wie sie da wohl reinkamen?

Am Sonntag starten wir weiter Richtung Görlitz. Mal schauen wann wir Polen erreichen.

Breitengrad 50° 16′ 60″ N Längengrad 11° 55′ 7″ E

Bärenstein (28.06.2020-29.06.2020)

Nach einer weiteren ruhigen Nacht geht es ostwärts in Richtung Görlitz. In ca. 150 km Entfernung finden wir einen herrlichen Stellplatz fast auf dem Gipfel des Bärensteins. Der Platz befindet sich auf einem gemischten Parkplatz umgeben von Wander- und Mountainbikewegen.

Es gibt hier zware keine Ver,- und Entsorgung  und auch keinen Strpm, dafür steht man landschaftlich sehr schön.

Leider ist es sehr windig und regnerisch, so dass wir den Gipfel nicht erklimmen. Doch auch vom Stellplatz selbst hat man eine herrliche Aussicht über das Tal, so dass wir die Ruhe hier oben genießen und den Rest des Tages mit Nichtstun verbringen. Für eine Nacht ist dieser kostenlose Platz vollkommen ok. Für längere Aufenthalte ist der Platz jedoch nicht zu empfehlen.

Zu beachten ist auch die recht steile Auffahrt, längere Wohnmobile können hier aufsetzen.

Neukirch/Lausitz (29.06.2020-30.06.2020)

Die bekannte Richtung einschlagend wird die Suche nach einem Stellplatz immer schwieriger. Manch angebotener Platz ist uns einfach zu teuer oder zu weit von der geplanten Route entfernt. Nach einer Fahrt, welche von Umleitungen geprägt ist, werden wir in Neukirch fündig.

Ein geschotterter Platz direkt an einem kleinen Fluß, von welchem aus das kleine Städtchen fußläufig zu erreichen ist, bietet alles was wir brauchen.

8 Wohnmobile haben hier ausreichend Platz, bei unserer Ankunft stand nur ein weiteres Wohnmobil hier.

Zu Fuß wollen wir dem Stadtzentrum einen Besuch abstatten, doch leider sind wir sehr enttäuscht. Entlang der Hauptstrasse finden wir rechts und links eine Häuserreihe mit einigen Geschäften, das war es dann auch schon.

Strom und Wasser sind hier verfügbar und können gegen Zahlung von 1 Euro genutzt werden.

Nicht unser Traumplatz aber egal - für eine Nacht ist es o.k.

Breitengrad 51° 5′ 56″ N Längengrad 14° 18′ 21″ E

Zittau (30.06.2020-02.07.2020)

Nach einer Nacht mit ein wenig Straßenlärm steuern wir Zittau in Sachsen an. Der Beschreibung nach soll sich hier ein schöner Stellplatz nahe der kleinen Stadt, welche einige Attraktionen bietet, befinden.

Wir werden nicht enttäuscht. Der Womoplatz bietet jeglichen Komfort und Zittau selbst ist wirklich sehenswert. Mit dem Rad machen wir uns auf den Weg zum Dreiländereck (Deutschland/Tschechien/Polen) , welches wir nach ca. 10 Minuten erreichen. Hier überqueren wir erstmals die polnische Grenze und erledigen einen kleinen Einkauf in einem polnischen Supermarkt.  Die Innenstadt von Zittau liegt ca. 1 km entfernt, und bietet Geschäfte jeglicher Art.

Direkt am Platz haben auch Ziegen und Schafe ihre Heimat, was Kimi natürlich begeistert. Der Zaun stellt für einige der Tiere kein Hindernis dar, so dass diese fröhlich über den Platz wandern. So mancher Camper muß sie harsch verscheuchen, da die Tiere auch gerne einmal sehen wollen wie es in einem Wohnmobil aussieht!

Am zweiten Tag unseres Aufenthalts steht der Besuch des kleinen Tierparks auf dem Plan. Zu Fuß geht es in Richtung Weinaupark, der grünen Lunge von Zittau. Der im 19. Jahrhundert angelegte Park beherbergt nicht nur den Tierpark, sonder auch ein Stadion mit Holztribüne für 10000 Menschen.

Der kleine "Zoo am Dreiländereck" wurde 1965 gegründet und beherbergt im Moment 70 Tierarten. Ob Dammwild oder Stacheltier, in den liebevoll angelegten Gehegen gibt es so manches zu entdecken. Sicherlich ist der kleine Tierpark kein Vergleich zu den riesigen Zoos, doch ein Spaziergang durch die schattige Anlage macht auf jeden Fall Spaß.

Im Anschluß gönnen wir uns noch ein Bier im nahe gelegenen Biergarten und sind einhellig der Meinung, dass dieses Städtchen in Sachsen sicherlich nochmals unser Ziel sein wird.

Breitengrad 50° 53′ 39″ N Längengrad 14° 49′ 21″ E

Sciegny Camp66 (02.07.2020-04.07.2020)

Heute wollen wir den ersten Campingplatz in Polen anfahren. Doch zuerst müssen wir uns eine Viatoll Mautbox besorgen. Lt. Google befindet sich die nächste Verkaufsstelle in der Nähe von Görlitz. Direkt an der Autobahn liegt die Verkaufsstation in einem Container, welcher nur fußläufig vom nahe gelegenen Parkplatz aus zu erreichen ist. Nach Vorlage aller Papiere erhalten wir die programmierte Box. Wir haben ca. 1300 km aufladen lassen und hierfür incl. 30 € Pfand 100 € bezahlt.

Tip: In dem Conatiner befindet sich auch eine Wechselstube. Der Kurs ist jedoch grottenschlecht (1:4) während in fast allen anderen Wechselstuben ein Kurs von 1:4,5 gängig ist. Also lieber irgendwo in der Stadt wechseln.

Die Box kleben wir mit Hilfe des beiliegenden Klebebands an die Windschutzscheibe und los gehts. Gleich beim Durchfahren der ehemaligen Grenzstation hören wir den ersten Piepton. Super - es funktioniert. Als wir die Autobahn wenig später verlassen, wieder ein Piep. Jetzt fahren wir wieder mautfrei. Hoffen wir mal, dass es auch weiterhin so problemlos vor sich hin piepst!

Unterwegs lacht uns ein nettes Lokal mit guter Parkmöglichkeit an. Der erste Test der polnischen Küche steht an und wir werden nicht enttäuscht. Wir sind sogar begeistert. Super lecker und super günstig. Jochen bekommt ein saftiges Gulasch (geschätzt 400gr Fleisch) für ca. 6 Euro und ich bestelle mir russische Nudeln, das ist etwas ähnliches wie Maultaschen. Die Womoküche wird bei diesen Preisen wohl während unserer Reise so einige Male kalt bleiben.

Als Ziel haben wir uns den Platz 130 ausgesucht. Doch wir sind geschockt. Mitten in der Stadt mit einer extrem steilen Auffahrt finden wir einen wirklich unschönen Platz. Nix wie weiter. Campercontact zeigt uns den Platz 66 in ca. 40 km Entfernung.

Dort angekommen spüren wir zum ersten Mal: Polen hat Ferien! Nach einiger Diskussion dürfen wir uns auf einen der letzten Plätze auf der grünen Wiese stellen. Minuten später beginnt es in Strömen zu Regnen. Na super! Jetzt dürfen wir hier 2 Tage im Regen ausharren und hoffen, dass wir diese unbefestigte Wiese ohne Probleme wieder verlassen können. Direkt am Platz führt eine Straße vorbei, welche wir mit Kimi einmal nach Rechts und einmal nach Links erkunden. Doch fußläufig finden wir nichts außer einigen Häusern und bellenden Hunden. Bei der nächsten Platzwahl müssen wir wohl die naheliegende Umgebung genauer in Augenschein nehmen.

Der Campingplatz ist erst seit 2018 in Betrieb und verfügt über sehr neue, saubere Sanitäranlagen sowie ein eigenes Restaurant. Da die Umgebung aber wirklich nicht viel hergibt ist der Platz nur für eine Übernachtung ok.

Breitengrad:50°47'35"N Längenrad: 15°46'12"E

Uciechow Camping Forteca (04.07.2020-08.07.2020)

Weiter gehts auf der Suche nach einem schönen Plätzchen. Zunächst fahren wir den Camping 271 an. Er soll sich in einem Erholungsgebiet befinden, doch wir sind entsetzt. Erholen könnten wir uns hier nicht, denn die wenigen Stellplätze befinden sich an einem völlig überfüllten Vergnügungssee welcher von einer Jugendzeltgruppe bevölkert wird. Man bot uns zwar einen Platz mittendrin an aber darauf haben wir dann doch verzichtet. Also nichts wie weg hier.

Wir steuern den Camping Forteca an. Er liegt ein wenig versteckt, in ca. 4 km Entfernung zur Stadt Dzierzoniow.

Eine kleine steilere Auffahrt führt uns in ein Paradies. Rund um einen kleinen See befinden sich die Stellplätze. Jeder kann sich seinen Platz selbst aussuchen, da es keine festgelegte Einteilung gibt. Der holländische Betreiber und seine polnische Frau führen das leckere Restaurant, welches auch von Einheimischen gut besucht wird.

Der Platz bietet alles was wir suchen: Ruhe, schöne Wege um mit Kimi zu laufen, Ver- und Entsorgung, ein ordentliches Waschhaus, leckeres Resaturant, Stadtnähe, Radwege und und und. Wir sind völlig begeistert und werden hier die nächsten Tage verbringen. Die 17 € incl. Strom sind in der Hauptsaison absolut gerechtfertigt.

Hier lernen wir auch eine besondere Eigenart von polnischen Campingplätzen kennen. Auf fast allen Plätzen gibt es zahlreiche Feuerstellen, teilweise direkt am Wohnmobil die zu einem Lagerfeuer am Abend einladen.

Mit dem Fahrrad erreicht amn das nahe gelegende Städtchen Dzierzoniow. Glücklicher Weise wurde hier ein Radweg gebaut, denn die Hauptstrasse wäre uns zu gefährlich, da der Fahrstil der Polen wirklich sehr flott ist. Zum Einkaufen und Bummeln bietet die Stadt sehr viele Möglichkeiten. Sehenswürdigkeiten finden wir leider keine. Bei "Orange" können wir eine polnische Telefonkarte erstehen, welche uns für 22 € 50GB Datenvolumen bringt und unser eigenes WLAN ermöglicht.

Noch wissen wir nicht, dass dieser Campingplatz der schönste auf unserer Reise sein wird.

Nach 4 Übernachtungen entscheiden wir uns schweren Herzens zur Weiterreise. Diesen Platz können wir wirklich nur empfehlen und werden ihn sicherlich wieder besuchen.

Auschwitz 08.07.2020-09.07.2020)

Unser nächstes Ziel ist das 170km entfernte Auschwitz (Oswiecim) und der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz I und Birkenau. Wir nutzen diesmal die Autobahn da wir später dran sind und noch nicht wissen, ob wir einen geeigneten Stellplatz finden.

Gegen 16:00 Uhr erreichen wir den Stellplatz am Center for Dialogue and Prayer. Dieser Stellplatz ist nicht günstig und kostet 44 Zloty pro Person. Dafür steht man jedoch auf Rasen in einem schönen Park und hat die Möglichkeit zu duschen. Strom und Wasser inkl.

Am Abend fängt es an zu regnen und wir müssen im Wohnmobil bleiben. Erst gegen 23:00 Uhr läßt der Regen nach. Wir schlafen mit einem etwas nachdenklichen Kopf ein und bereiten uns seelisch auf den kommenden Tag vor.

Um 9:45 haben wir eine Führung gebucht. Wir können jedem nur empfehlen, hierfür eine online Buchung zu tätigen. (https://visit.auschwitz.org) Man kann hier den gewünschten Tag und die Uhrzeit der Führung auswählen und sieht sofort, wieviele Plätze noch frei sind. Dadurch erspart man sich auch das Anstehen an der Kasse.

Nach ca. 10 Minuten Fußweg erreichen wir den Eingang und können nach einer Taschenkontrolle, Fiebermessung und Desinfektion der Hände in den Wartebereich wo wir auf unsere Führerin warten.

Pünktlich beginnt die Führung im Museum Auschwitz I.

Auschwitz 1 ist das kleinere der beiden Lager und nur dort ist noch ein erhaltenes Krematorium zu besichtigen. Die Baracken sind hier ebenso vollständig erhalten wie die ehemalige Todesmauer, Wachtürme, Umzäunungen etc.

Wir betreten Räume mit Bildern menschlicher Schicksale, Bergen von Koffern die allesamt den Namen des Eigentümers mit Geburtsdatum tragen, Berge mit tausenden von Brillen, Schuhen und Kleidern. In einem Raum (hinter Glas) die Haare tausender Opfer, teilweise noch zu Zöpfen geflochten.

Wir hören unser Herz immer deutlicher schlagen und man kämpft unwillkürlich mit den Tränen. Der Anblick des Krematoriums und dessen rußgeschwärzte Decke bekommt man nicht mehr aus dem Kopf. Die Todesmauer an der Frauen wie Männer nach kurzer "Gerichtsverhandlung" erschossen wurden läst den Atem immer flacher werden.

Nach ca. 2 Stunden endet die Führung und wir warten ca.  20 Minuten auf den Shuttlebus der uns ins 4km entfernte Birkenau bringt.

Birkenau ist das eigentliche Todeslager und umfasst eine eingezäunte Fläche von 4 Quadratkilometern. In den Hochzeiten mussten hier ca. 90.000 Menschen in in fast 1000 Baracken hausen. Je Baracke waren 500 Menschen untergebracht denen eine Toilette und 1 Ofen zur Verfügung stand.

Über 1,1 Mio. Menschen wurden in Birkenau vergast, erschossen oder verhungerten auf erbärmliche Weise. Nur ca. 120 Menschen gelang jemals die Flucht.

Die wohl ergreifenste Begegnung ist in diesem Lager das Bahngleis mit der Rampe. Hier hielten die endlosen Züge mit den hölzernen Viehwagons in denen ca. 50-60 Menschen teilweise 10 Tage unterwegs waren.

Die Selektion der Menschen - Gaskammer ja oder nein - erfolgte direkt auf der Rampe unter anderem durch den KZ Arzt Josef Mengele.

Frauen und Männer wurden getrennt und sahen sich hier ein allerletztes Mal.

Liebe Leserinnen und Leser, die Worte zu schreiben fallen uns schwer und jede Einzelheit die man wahr nimmt bewegt persönlich sehr. Wir meinen, jeder deutsche Bürger sollte einmal in seinem Leben hier gewesen sein um zu verstehen, welche Gefahr und welche Ungerechtigkeit vom Regime Hitler und den Nazis ausging. Eine Steintafel in deutscher und vielen anderen Sprachen, ganz in der Nähe der Ruinen von den Krematorien, bringt es in einem Satz sehr gut zum Ausdruck.

Dieser Ort sei Allezeit ein Aufschrei der Verzweiflung und Mahnung an die Menschheit. Hier ermordeten die Nazis anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder. Die meisten waren Juden aus verschiedenen Ländern Europas.

Krakau 09.07.2020-11.07.2020

Nach einem sehr anstrengenden Besuch in Auschwitz, welcher geführt ca. 4 Stunden dauert, entscheiden wir uns zur Weiterfahrt nach Krakau. Ein Stellplatz bei einem Wohnmobilhändler ist unser Ziel. Doch leider haben wir Pech. Diesen Platz gibt es nicht mehr bzw. ist er in diesem Jahr geschlossen. Die nette Mitarbeiterin empfiehlt uns den Camping "Smok", welcher nur 8 km entfernt ist.

Nach einer staureichen Fahrt durch die Stadt erreichen wir den kleinen, aber feinen CP.

Für größere Wohnmobile empfiehlt sich die Anfahrt über das Haupttor und ein Stellplatz auf den unteren Wiesen welche aber in diesem Sommer geschlossen waren. Wir nahmen die relativ enge Nebenanfahrt durch eine Seitengasse was gerade so noch ging.

Ein Platz nahe der Rezeption wird uns zugewiesen und mit etwas Mühe positioniert Jochen das Womo in die Richtige Stellung. An das Herausfahren dürfen wir jetzt noch gar nicht denken.

Wie alle CP in Krakau kostet auch dieser 30 €. Das soll es uns Wert sein. Bei herrlichem Sonnenschein können wir endlich waschen, so dass auch diese Arbeit wieder einmal erledigt ist.

Jochen hat Lust auf Pizza, so dass wir per Lieferando unser Abendessen ordern. Die gelieferten Pizzen sind riesig und super lecker so dass es uns locker für 2 Tage reicht.

Am Freitag machen wir uns per Rad auf den Weg in die Altstadt. Der Radweg immer an der Weichsel lang führt uns in ca. 15 Minuten direkt zu den Tuchhallen und somit mitten ins Zentrum.

Die Stadt hat wirklich einen besonderen Flair. Herrlich renovierte Gebäude, viele Kirchen, kleine Geschäfte, Bars und Restaurants reihen sich aneinander. Hier kann man es aushalten.

Irgendwie eine Mischung aus Venedig, Paris und Wien.

Der Hauptmarkt (auch RingRynek Główny) in Krakau, der zweitgrößten Stadt Polens bildet das Zentrum der Altstadt. Er wurde im 13. Jahrhundert angelegt und ist mit einer Fläche von etwa 40.000 m² einer der größten mittelalterlichen Plätze in Europa.

Hier reiht sich ein Cafe an dem Anderen. Boutiquen, Wechselstuben, Restaurants verleihen dem Platz das Flair auf dem Markusplatz zu stehen.

Wir schlendern durch die Seitengassen, genießen ein herrliches kühles Bier und radeln nach ca. 2 Stunden entlang der Weichsel wieder zurück zu unserem Campingplatz.

Diese herrliche Stadt werden wir auf jeden Fall nochmal besuchen. Dann werden wir uns jeden Stadtteil genauer unter die Lupe nehmen. Da es ab morgen hier sehr ergiebig regnen soll, werden wir weiter fahren. Hoffen wir auf ein nettes Plätzchen.

Lancut (11.07.2020-13.07.2020)

Campercontact zeigt uns einen schönen Campingplatz in ca. 100 km Entfernung an. Er liegt im ca. 17000 Einwohner großen Städtchen Lancut, in der Woiwodschaft Karpatenvorland. In diesem Gebiet sind Campingplätze sehr selten, so dass wir überrascht sind, von dem was wir vorfinden.

Ein blitzsauberer, wunderschön angelegter kleiner CP mit super netten englisch sprechenden Betreibern. Der Platz wurde erst vor wenigen Jahren eröffnet und bietet für 12,50 € alles was man sich wünscht. Tolle Duschen, Ver- und Entsorgung, Grillmöglichkeiten und verschiedene überdachte Sitzmöglichkeiten.

In Lancut befindet sich das Schloss der Lubomirski und der Potocki. Ein herrlicher Schloßpark umgibt das riesige Gebäude und für nur 2 zl Eintritt kann man auch den angelegten Garten mit Orchideenzucht besichtigen. Da wir mit den Rädern unterwegs sind müssen wir leider auf eine Besichtigung verzichten, denn sichere Möglichkeiten, die Räder abzustellen, gibt es hier nicht. Wir genießen den Spaziergang durch den Park und erhaschen auch hier einige Blicke auf das Schloss.

Bevor wir auf den Platz zurückradeln (ca. 10 Minuten) kehren wir noch in einem polischen Lokal ein. Auch hier treffen wir auf eine englisch sprechende Bedienung, somit alles kein Problem. Die Karte ist zwar auf polnisch, doch so langsam finden wir uns in der Sprache zurecht. Für 15 € sind wir mehr als satt und können den Rest des Tages in Ruhe genießen.

Am Abend füllt sich der Platz auch zunehmend und wir erfahren vom netten Platzbesitzer, dass im letzten Jahr 90 Prozent aller Besucher aus Deutschland kamen. Das können wir absolut verstehen, denn solch einen schönen Platz findet man für diesen Preis in Deutschland nicht mehr.

Sandomierz (13.07.2020-14.07.2020)

In ca. 100 km nordwestlicher Richtung erreichen wir den Campingplatz von Sandomierz. Die an der Weichsel gelegene Stadt gehört zur Woiwodschaft Heiligkreuz und beherbergt ca. 25.000 Einwohner.

Es erwartet uns ein sehr großer Wiesenplatz, welcher über alles Notwendige verfügt. Auf dem Platz befindet sich ein kleiner Pool und eine überdachte Hütte zum Grillen.  Er liegt zwar direkt an der Straße, doch um die Altstadt zu besichtigen bietet er den optimalen Ausgangspunkt. Da hier in der Gegend CP, sowie auch SP sehr selten zu finden sind, nehmen wir heute auch einmal den Straßenlärm in Kauf.

Nach einer Gassirunde mit Kimi geht es bergauf in die Altstadt. Direkt vom Platz geht es durch ein gesichertes Tor, ca. 150 Stufen hinauf und schon stehen wir Mitten in dem wunderschönen Städtchen. Das alte Rathaus ist umgeben von Restaurants und Bars, an allen Ecken werden Karamellbonbons und Getränke aus der Region verkauft. Die Möglichkeit zu Stadtrundfahrt in "altertümlichen" Fahrzeugen verkneifen wir uns, denn dafür reicht unser Polnisch noch lange nicht. In Cafes und Restaurants kommt man mit Englisch ganz gut zurecht, doch alle Sehenswürdigkeiten und Hinweisschilder sind nur auf Polnisch, da deutsche Besucher hier nur selten anzutreffen sind. Wir denken dass sich das in Zukunft ändern wird und Polen gerade für Wohnmobilisten ein weiteres Reiseland werden wird.

Auf uns strahlt die Stadt einen südländischen Flair aus, auch wenn heute das Wetter leider mehr an Norddeutschland erinnert.

Zurück am Platz müssen wir trotz warmen Außentemperaturen innen verbringen. Der Platz wird von unzähligen Mücken heimgesucht, eigentlich verwunderlich da hier kein direktes Gewässer in der Nähe ist.

Bochotnica-Kolonia (14.07.2020-15.07.2020)

So langsam gestaltet sich die Platzsuche immer schwieriger. Je mehr wir in Richtung Grenze zu Weißrussland kommen, desto weniger Auswahl haben wir. Wir haben uns für den Platz am Hafen von Pulawy entschieden und steuern diesen zielstrebig an. Doch Pech gehabt! Der Platz ist geschlossen und wir stehen vor der Schranke. Jetzt heißt es wenden und ein neues Ziel ins Auge fassen. Park4Night hilft uns hier gewaltig. Ganz in der Nähe soll sich ein Campingplatz befinden.

Tatsächlich finden wir den kleinen und sehr feinen CP , welcher direkt an der Hauptstrasse liegt. Der Lärm stellt jedoch kein Problem dar, da die Stellplatzfläche im hinteren Teil des Grundstückes liegt. Bezahlt wird im "Supermarkt", welcher sich direkt auf dem Platz befindet.

Dieser Supermarkt läßt keine Wünsche offen. Vom Apfelsaft bis zur Zange gibt es hier einfach Alles. Und wenn ich Alles schreibe, dann meine ich Alles. In unendlich vielen kleinen Räumen, welche wie ein Labyrinth angeordnet sind, kann man Stunden mit Stöbern verbringen. Der Laden erinnert uns ein bißchen an die chinesischen Supermärkte in Spanien.

Jeder Artikel ist von Hand ausgezeichnet und der nette Herr an der Kasse hat alles im Griff. Deutsch oder Englisch kann er zwar nicht, doch irgendwie funktioniert die Verständigung. Um nicht mit leeren Händen den Laden zu verlassen kaufen wir eine Flasche Zubrowka Bison Grass Vodka.

Zur Anlage gehört ein kleines Hotel, eine Sauna, sowie einige Grillhäuser, welche von allen Gästen genutzt werden können. Auch Pferde und ein netter Esel leisten den Gästen Gestellschaft. Für eine Nacht incl. Strom, V/E, bezahen wir 15 €.

In der Umgebung gibt es jedoch nichts. In ca. 4 km Entfernung befindet sich ein kleiner Ort, welcher jedoch nicht sehr sehenswert sein soll. Somit gibt es heute nur einen kleinen Spaziergang mit Kimi und Onlinesuche nach einem Platz für Morgen.

Aufgrund der dünnen Dichte von Stellplätzen kann man in dieser Gegend nicht einfach in Blaue hinein fahren.

Suraz (15.07.2020-16.07.2020)

Wir haben uns für einen Campingplatz nahe der Weißrussischen Grenze entschieden. Doch hier hat uns Park4Night etwas völlig falsches empfohlen.

Ein Wald mit vielen kleinen verfallenen Holzhütten, ein Kinderspielplatz, welcher Eintritt kostet und sonst gibt es hier nichts. Also nichts wie weg.

Wir geben Suraz, in der Woiwodschaft Podlaskie, ins Navi ein und hoffen. Der Weg dorthin gestaltet sich holprig. Zum ersten Mal auf unserer Reise machen wir bekanntschaft mit "polnischen" Straßenverhältnissen. Ein Schlagloch reiht sich an die nächste Bodenwelle! Die Anzahl der am Straßenrand stehenden Kreuze lassen auf die polnische Fahrweise schließen, da die Straße eigentlich schnurgerade ist. Doch Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverbote gibt es hier nur auf Schildern, Beachtung finden sie keine. Wir fahren somit des Öfteren in Haltebuchten um die gestreßten Auto- und LKWfahrer vorbei ziehen zu lassen.

Der angestrebte Platz liegt direkt am Fluß Narew, welcher von vielen Kanufahrern genutzt wird. Auch hier am Platz befindet sich ein Kanuverleih, sowie eine kleine Pension mit Gaststätte. Einige der Kanufahrer nutzen jedoch die Möglichkeit auf dem Gelände ihre Zelte auzuschlagen, denn auch hier finden sie überdachte Sitzmöglichkeiten mit Lagefeuerstellen.

Uns wird ein Platz auf der großen Wiese zugewiesen und solange es nicht regnet, sind wir sehr entspannt. Denn bei Regen könnte  es ein kleines Problem mit unserem Vorderradantrieb geben - es wäre nicht das erste Mal. Da heißt es positiv denken.

Ganz in der Nähe soll sich ein Freilandmuseum befinden. Tja, die Übersetzung des Wortes "Freilandmuseum" in Google war wohl nicht korrekt, denn wir finden nur einige Holzhäuser vor, in welchen nichts mehr stattfindet und die für irgend eine Veranstaltung gebaut wurden. Aber was solls, Kimi hatte seinen Spaziergang und wir haben ein wenig der Umgebung gesehen.

Der Platz ist superschön und so genießen wir den Tag und dem Kanutreiben auf dem Flüßchen.

Mikolajki (16.07.2020-18.07.2020)

Nach Tagen voller Ruhe und einsamen Stellplätzen geht es heute nach Mikolajki. Die knapp 4000 Einwohner Stadt, welche in der Woiwodschaft Ermland-Masuren liegt, wird umgeben von den schönsten masurischen Seen, darunter Spirdingsee und Beldahnsee.

Auf dem Weg sehen wir auch wieder unzählige Störche, welche sich auf den Strommasten in den Dörfern oder an der Landstrasse angesiedelt haben. Doch als ich mit der Kamera näher komme, verstecken sie sich. Wir hoffen auf unserer Reise noch einige Exemplare näher vor die Linse zu bekommen.

Unser Navi führt uns direkt zum Camperpark mitten in der Stadt. Auf einem Parkplatz wurden hier ca. 15 rechte kleine Stellplätze abgeteilt. Einige der Plätze sind durch Hecken voneinander abgegrenzt. Ein netter, deutsch sprechender Platzwart nimmt uns freundlich in Empfang und zeigt uns gleich den größten Platz, bei welchem wir auch mit unserem Mobil kein Platzproblem bekommen.

Nach dem ersten Regenschauer stürzen wir uns ins Getümmel dieser touristischen Stadt. Es fühlt sich an wie Gardasee im Hochsommer. Restaurants, Souveniergeschäfte und Eisdielen wohin das Auge reicht. Menschmassen schieben sich entlang des Sees durch die Gassen, überall wird gegessen und getrunken.

Am zweiten Tag machen wir uns auf den Weg zum jüdischen Friedhof. Mitten in einem Neubaugebiet finden wir diesen kleinen stillen Ort mit Jüdischen Gräbern, welcher leider nicht mehr gepflegt zu werden scheint. Auf dem Rückweg durch die Innenstadt erwartet uns schon am frühen Vormittag ein rechter Trubel. Auch hier scheinen die Menschen das Bedürfnis nach Freiheit und Erholung auszukosten, kein Wunder denn auch hier gab es Ausgangssperren wegen Corona.

Nach all dem touristischen Trubel geht es morgen weiter zur Wolfsschanze. Wir sind gespannt was uns erwartet.

Wolfsschanze (18.07.2020 - 19.07.2020)

Nur ca. 40 Km von Mikolajki entfernt findet man das frühere Führerhauptquartier von Adolf Hitler, die Wolfsschanze. Die Strecke dorthin besteht aus überwiegend schlechten Straßen und unser Geschirr wird mal wieder ordentlich sortiert.

Verfehlen kann man diese "Gedenkstätte" nicht denn schon 10km vorher weisen große Plakate auf die Sehenswürdigkeit hin.

Wir bezahlen am Eingang 40 Zlotty für den Eintritt und nochmals 40 Zlotty für die Übernachtung auf dem kleinen Campingplatz innerhalb der Anlage. Dort suchen wir uns ein schattiges Plätzchen und begeben uns auf Entdeckungstour.

Der ausgewiesene Weg durch die Anlage ist ca. 2.5km lang und kaum haben wir den Pfad betreten türmen sich die ersten Bunkeranlagen vor uns auf. Die Anlage umfasste insgesamt ca. 40 Wohn-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude sowie sieben massive und 40 leichte Stahlbetonbunker. Die Decken der Bunker waren sechs bis acht Meter dick. Die Anlage verfügte über einen Bahnanschluss und besaß einen eigenen Flugplatz. Sie war von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengürtel und einem 10 km langen Stacheldrahtzaun umgeben. Es bestand ständige Funk- und Telefonverbindung nach Berlin und zu allen Frontabschnitten.

Neben Hitler hatte hier auch Göring, Alfred Jodl und Borman einen persönlichen Bunker.

Unglaublich, welche Massen an Stahlbeton hier von zeitweise 20000 Bauarbeitern in den Wald gegossen wurden.

Beeindruckend auch die Reste der Beratungsbaracke in welcher Graf von Stauffenberg das Attentat auf Adolf Hitler verübte. In einer etwas restaurierten Baracke ist der Raum des Anschlags, welcher der ja leider mißglückte, mit Puppen nachgebildet.

Über 800 Tage verbrachte Hitler in diesem Quartier, in seinem eigens neu gebauten Bunker jedoch nur 12 Tage. Danach flüchtete er vor den Russen (die bereits 100km entfernt an der Front standen) mit seinen Gefolgsleuten nach Berlin, wo er sich kurze Zeit später das Leben nahm. Vorher sprengte die SS sämtliche Bunker und Gebäude mit teilweise 10 Tonnen Sprengstoff je Bunker in die Luft.

Ein kühles Bier im Restaurant der Anlage beschließt unseren Rundgang und wir sehen zu, wie sich der Parkplatz immer mehr leert. Um 19 Uhr schließt die Anlage und es wird merklich ruhig.

Nur 4 Wohnmobile verbringen mit uns die Nacht auf dem Platz. Neben uns parken Katja und Rene aus Berlin. Mit ihnen verbringen wir noch 2 gemütliche Stunden vor einem Lagerfeuer auch wenn wir fast von Mücken aufgefressen werden. Gegen 24 Uhr legen wir uns schlafen.

Schon ein komisches Gefühl, mit dem Wohnmobil nur 100 Meter in Sichtweite entfernt von einem Ort zu stehen, wo sämtliche Kriegsentscheidungen von A.H. getroffen wurden.

Warminsko-Mazurskie (19.07.2020-21.07.2020)

Recht früh geht es weiter in Richtung Camp Park Sonata. Der Park liegt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren und ist in allen Apps sehr gut bewertet.

Nach einer holprigen Fahrt treffen wir gegen Mittag ein und finden ein riesiges Gelände direkt am See. Stehen kann man hier überall, wo es einem gefällt. Die Rezeption, sowie die Duschen, liegen ca. 300 Meter von den eigentlichen Stellflächen entfernt. Dort befindet sich auch ein Restaurant, welches jedoch nicht zu empfehlen ist.

Wir suchen uns ein nettes Plätzchen im Schatten und genießen den herrlichen Ausblick aufs Meer.

Im wesentlichen wird der Platz von Wohnwagen mit Familien geprägt. Das Prinzip Lagerfeuer auf Campingplätzen erlebt hier einen Höhepunkt denn fast vor jedem Camp ist eine Lagerfeuerstelle die abends auch fleißig geschürt wird.

Stockbrot und Bratwurst vom Spies dürfte hier das meist gegessene Abendessen sein.

Kleine Spaziergänge mit Kimi sorgen für ein wenig Abwechslung, denn leider gibt die Umgebung nicht viel her. Mit dem Rad fahren ist einfach zu gefährlich, da Radwege hier nur selten zu finden sind und Polens Autofahrer eher etwas rücksichtslos fahren.

Der Platz hat einen schönen Zugang zum See welcher zum Baden einläd. Eine Anlegestelle für Boote ist ebenfalls vorhanden. Die meisten unserer Mitcamper haben sich hier für längere Zeit eingerichtet, verfügen über ein Auto mit dem sie Lebensmittel einkaufen können. Da unsere Vorräte zur Neige gehen entscheiden wir uns nach 2 Tagen für die Weiterfahrt, denn wir müssen dringend einkaufen und freuen uns auf ein neues Plätzchen.

Ruska Wies (21.07.2020-23.07.2020)

Nachdem wir bei Bietronka, dem polnischen Aldi, unsere Vorräte aufgefüllt haben geht es weiter zum Camping Seeblick. Schon auf dem Weg dorthin stehen viele Schilder mit Hinweis auf das "Paradies am See" an den Straßen.

Wir werden nicht enttäuscht. Auf drei, sehr großen Rasenterrassen, welche alle über Seeblick verfügen, darf sich jeder ein Plätzchen nach seinem Geschmack aussuchen. Die 15 € Platzgebühr werden am Abend bei der netten,  deutschsprechenden Betreiberin bezahlt. Wäsche waschen ist auch kein Problem und für 3 € die Maschine auch nicht übertrieben teuer.

Kimi findet in der Nachbarschaft einen Spielkameraden, so dass er endlich mal wieder über die Wiese flitzen und sich richtig austoben kann.

Am Ufer des Sees liegen einige Boote , welche von jedermann kostenlos genutzt werden können. Für Angler natürlich optimal.

Wir entscheiden uns spontan 2 Tage hier zu bleiben, denn schöner kann man an einem See eigentlich nicht stehen. Graureiher gehen auf Jagd während im kleinen Teich am Platz die Frösche ein Konzert geben. Eine große Feuerstelle lädt zum Lagerfeuer ein doch leider ist es an unseren Tagen hier zu windig.

Jochen und ich genießen die Zeit und wir spielen auf dem Rasen Petanque.

Nachdem wir bei unserer Ankunft mit 3 weiteren Mobilen die einzigen Gäste waren, füllt sich der Platz am Folgetag fast komplett.

Dieser Platz ist wirklich ein Tip für alle die gerne die Ruhe genießen und im See ein erfrischendes Bad nehmen möchten.

Olsztyn-Allenstein (23.07.2020-28.07.2020)

Der Campingplatz

Nach ca. 50 km Fahrt über optimal ausgebaute Strassen treffen wir in Allenstein ein. Der angesteuerte Stellplatz am Hotel "Pirat" erweist sich als Flop. Die Plätze sind viel zu klein und die Zufahrt für uns unpassierbar. Weiter geht es zu einem Campingplatz in ca. 4 km Entfernung.

Der holprige Feldweg teilt sich und beide Wege sollen zu einem CP führen. Wir entscheiden uns nach links zu fahren, da wir auf dem rechten Weg bereits von Weitem den steilen Anstieg sehen können.

Die Entscheidung war richtig. Ein kleiner schnuckeliger CP erwartet uns. Die nette Frau an der Rezeption zeigt Jochen alle freien Stellplätze und wir entscheiden uns für den Platz direkt am See.

Die Zufahrt zum Platzbereich ist etwas schwierig und eng und beim Zurücksetzen bleiben wir mit dem Fahrradträger in der Wiese hängen. Kein großer Schaden, mit Kabelbindern läßt sich die Leichte wieder fixieren.

Schnatternde Gänse begeistern Kimi und wir genießen diesen herrlichen Ausblick direkt in erster Reihe für 60 PLN incl. Strom.

Der Platz füllt sich zum Wochenende hin zusehends und bald ist es vorbei mit der Ruhe. Doch so ist es nun mal auf Cämpingplätzen wenn auch Kinder Ihren Ferienspaß erleben wollen. Direkt vom CP aus können wir wunderbar mit Kimi spazieren gehen und auch der Hund vom Nachbarn erweist sich als toller Spielkamerad für Kimi.

Da es uns hier so gut gefällt verlängern wir den Aufenthalt immer wieder. Wie es der Zufall will, treffen wir Udo und Yvonne ein drittes Mal auf unserer Polenreise. Zuerst trafen wir sie bei unserem Besuch in Auschwitz, dann liefen wir uns in Krakau das zweite Mal über den Weg und nun standen sie plötzlich hier vor uns. Drei schöne Abende verbringen wir zusammen, und wer weiß, vielleicht kreuzen sich unsere Wege noch einmal. Schön wäre es!

Diesen idylischen Platz werden wir auf jeden Fall noch einmal besuchen.

Die Stadt Olsztyn (Allenstein)

Am zweiten und dritten Tag unseres Aufenthalts fahren wir mit dem Taxi in die Altstadt. Die Strecke von ca. 7 km kostet ungefähr 5 € und wir genießen diese streßfreie Fortbewegung. Als wir in der Heimatstadt meines Vaters ankommen sind wir begeistert. Die Hauptstadt der Woiwodschaft Ermland-Masuren mit heute ca. 180 000 Einwohnern, wurde am 22.01.1945 von den sowjetischen Truppen eingenommen. Bis März 1945 wurden 1040 Häuser durch Brandstiftung zerstört.

Bald nach der sowjetischen Besetzung wurde Allenstein unter polnische Verwaltung gestellt und die dort ansäßigen Deutschen vertrieben.

Sehenswürdigkeiten erwarten und hier eine ganze Menge. Das Schloss, verschiedene Kirchen, das alte Rathaus sowie schöne Parkanlagen sind bei einem entspannten Spaziergang zu besichtigen. Auch an der Bronzestatue von Nikolaus Kopernikus kommt man nicht vorbei, ohne seine Nase zu reiben, was angeblich Glück bringen soll.

Zahlreiche Gastronimie befindet sich in der Altstadt, welche wir bei unseren 3 Altstadtbesuchen ausgiebig testen. Es ist nicht nur sehr sehr lecker, sondern auch sehr preiswert.

Die Beilagen sind für den deutschen Geschmack zunächst etwas ungewöhnlich. Jochen bekam zu seiner Ente mit Kirschsoße Rote Beete und warme Kirschen.

Bei keinem Besuch haben wir es geschafft mehr als 20 € inkl. Getränke auszugeben.

Der Versuch die Geburtsurkunde meines Vaters zu besorgen, gelingt uns leider nicht. Eine nette Dame im Rathaus begleitet uns zum Archiv, welches wir nicht betreten dürfen. Sie übernimmt für uns die Suche und teilt uns nach kurzer Zeit mit, dass alle Unterlagen ab Mitte 1941 bis nach Kriegsende verschwunden sind. Dies ist natürlich sehr traurig, doch jetzt haben wir endlich Gewissheit dass es diese Urkunden nicht mehr gibt und können die Suche beenden.

Radtour um den See

Das Wetter paßt und Bewegung schadet ja nicht, somit machen wir uns auf den Weg rund um den Ukielsee. Lt. Googlemaps erwarten uns ca. 19 km Radweg. Das sollte zu schaffen sein. Der Einstieg gestaltet sich jedoch etwas schwierig. Angeblich kommt man über den benachbarten, oberen Campingplatz auf den Radrundweg. Der Weg, welcher uns hier erwartet ist jedoch nur eine plattgefahrene Reifenspur quer durch Feld und Wald. Nach ca. 3 km haben wir es allerdings geschafft und können entspannt den Rad-Rundweg starten. Schön schattig im Wald geht es teilweise recht streng bergauf, so dass wir wieder einmal dankbar für unsere E-Bikes sind. Auf halber Strecke finden wir einen netten kleinen Biergarten am See. Überhaupt ist hier einiges an Freizeitaktivität geboten. Viele Polen leihen sich Motorboote und rasen den See rauf und runter, erst gegen 10 Uhr wird es am See ruhiger.

Die letzten 5 km bis zum CP müssen wir an der Strasse entlang fahren, wo sich jedoch ein gut ausgebauter Radweg befindet.

Auch am letzten Tag unseres Aufenthalts fahren wir nochmal mit dem Rad in die Altstadt. Bei unserem nächsten Aufenthalt werden wir wohl öfter das Fahrrad nutzen, da die Radwege wirklich gut ausgebaut sind und es einfach Spaß macht.

Elblag (28.07.2020-29.07.2020)

Trotz einiger Bedenken funktioniert die Ausfahrt aus dem kleinen CP recht reibungslos, so dass wir am frühen Vormittag in Richtung Elblag starten können.

Der ca. 100 km entfernte Ort soll über einen CP mitten in der Stadt verfügen und auch sonst soll so manche Attraktion angeboten werden.

Nach einer entspannten Fahrt über die Autobahn treffen wir bei bedecktem Wetter auf dem CP ein und sind wieder einmal erstaunt, wie ordentlich und gepflegt alles ist. Den Bummel in die ca. 500 Meter entfernte Altstadt schaffen wir glücklicher Weise noch vor dem großen Regen.

Die Altstadt wurde im Krieg fast komplett zerstört, doch der Wiederaufbau ist wirklich gut gelungen. Schicke Häuser im hanseatischen Stil reihen sich aneinander und die darin befindlichen Restaurants und Cafes laden zum Verweilen ein.  Auch eine schöne Kunstausstellung neben der St. Marien-Kirche sollte man gesehen haben.

Vom kleinen Hafen aus werden verschiedene Schiffstouren angeboten. Diesen Ausflug heben wir uns jedoch fürs nächste Jahr auf.

Malbork (29.07.2020-30.07.2020)

In 30 km Entfernung liegt die Stadt Malbork in der Woiwodschaft Pommern. Bekannt ist dieser Ort, welcher auf deutsch Marienburg heißt, für seine gleichnamige Burg Marienburg (Zamek w Malborku). Die Burg, welche als größtes Werk der Backsteingotik gilt, wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte weitgehend im Stil der Erbauungszeit, was sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass die Burg 1997 zum UNESCO Welterbe ernannt wurde.

Der Stellplatz (14 € ohne Strom) befindet sich direkt gegenüber der Burganlage auf einer schön angelegten Grünfläche. Die angrenzende Bahnlinie auf der einen, und stark befahrene Strasse auf der anderen Seite sorgen für frühes Erwachen. Es bleibt also genug Zeit die Burg zu besichtigen.

Wir betrachten die Burg jedoch nur von Außen. Als wir die Menschenmassen an der Kasse sehen entscheiden wir uns gegen einen Besuch ins Innere. Auch wenn hier jeder Maske trägt sind solche Menschenansammlungen sicherlich Coronatechnisch nicht förderlich.

Um die Burganlage haben sich einige Restaurants angesiedelt, welche alle die gleichen Gerichte anbieten.  Trotz Selbstbedienung wurden die Preise mit einem Touristenaufschlag versehen, so dass wir zum ersten Mal in Polen eine Rechnung von umgerechnet über 20 € zu zahlen haben.

Auch ein kleiner liebevoll gestalteter Mittelaltermarkt bietet Leckereien und Spielsachen für Kinder an. Hier unterscheidet sich Polen in keinster Weise von Deutschland.

Bis zum Abend füllt sich der Stellplatz zusehends, so dass wohl auch morgen wieder Menschenmassen an der Kasse anstehen um dieses schöne Bauwerk genauer zu betrachten.

Danzig (30.07.2020-01.08.2020)

Am Morgen werden wir von lärmenden Baumaschinen geweckt. Der große Berg mit Pflastersteinen, welcher schon seit längerem hier zu liegen scheint, wird mit Hilfe eines Baggers und einer Reihe LKWs abgetragen. Zum Glück wollten wir früh los um in Danzig ein schönes Plätzchen zu bekommen.

Nach einer kleinen Irrfahrt, bedingt durch gesperrte Strassen und verwirrende Umleitungsschilder, erreichen wir gegen Mittag den Stellplatz "Stogi". Der Platz liegt ca. 6 km vom Zentrum und 500 m vom Strand entfernt. Zur Ankunftszeit sind noch einige Plätze frei, so dass wir auch mit unserer Länge ein schönes Plätzchen finden. Die Platzgebühr beträgt ca. 20 € incl. Strom, was für die Stadtnähe absolut ok ist.

Drei Möglichkeiten um in die Altstadt zu gelangen stehen uns zur Verfügung. Die Straßenbahn, welche direkt vor dem Platz abfährt, fällt für uns Coronatechnisch aus. Mit dem Fahrrad würde es zu lange dauern und da Kimi im Womo bleibt haben wir nur begrenzt Zeit. Wir entscheiden uns somit fürs Taxi. Für Hin und Rückfahrt zahlen wir ca. 12 € und benötigen je Fahrt nur ca. 10 Minuten.

In der Altstadt angekommen erwartet uns ein riesiger "Jahrmarkt". Überall in den Strassen stehen Verkaufsstände dicht an dicht, welche alle nur erdenklichen Dinge feil bieten - Bernsteinschuck, wunderschöne Taschen, stilvolle Kleidung und Kunst soweit das Auge reicht.

An einem Ende der Altstadt befindet sich auch ein rießiger Antikmarkt der mit sehenswerten und weniger sehenswerten Dingen aufwartet.

Im Strom der Massen wandern wir an den Ständen vorbei, sehen uns eine Kirche genauer an und entscheiden uns dann für eine Stärkung in einem sehr interessanten Restaurant. Das Essen wird frisch zubereitet und ist einfach nur lecker. Die polnischen Spezialitäten in herzhafter und süßer Variante werden liebevoll mit einer leckeren Soße serviert.

Die Marienkirche, welche die Hauptpfarrkirche der Stadt ist, betrachten wir etwas genauer. Leider wird im Moment vieles im Innenraum restauriert, so dass die Orgel und so manch anderes interessante Objekt im Verborgenen bleibt.

Wir entscheiden uns noch einen Tag länger in Danzig zu bleiben. Der Morgenspaziergang mit Kimi führt uns zu einem kleinen Bunker direkt im nahe gelegenen Wald. Wer oder was genau dahinter steckte erklärt das kleine Schild. Eine Besichtigung von innen ist leider nicht möglich.

Heute wollen wir, entgegen unserem eigentlichen Entschluss, mit der Straßenbahn in die Altstadt fahren. Für nicht ganz 4 € kommen wir hin uns zurück. Dass ist natürlich unschlagbar. In der Bahn ist jede zweite Sitzreihe gesperrt und Masken sind Pflicht. Somit stellt sich ein relativ sicheres Gefühl bei uns ein.

Nach ca. 20 Minuten fahrt kommen wir am Rande der Altstadt an und laufen heute mal in die andere Richtung. Wir entdecken einen riesigen Antiktrödelmarkt und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Wirklich unglaublich was hier alles angeboten wird. So manches Teilchen wäre zwar nach unserem Geschmack, doch im Womo können wir nicht auch noch Dekoration unterbringen.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt, genießen ein leckeres Mittagessen und als es zu regnen beginnt geht es mit der Straßenbahn wieder zurück an den Platz. Für morgen planen wir die Weiterfahrt und hoffen im Landesinneren ein schönes Plätzchen zu finden.

Leba (01.08.2020-03.08.2020)

Bereits kurz nach 9 Uhr geht es heute los. Sicherlich ist es am Samstag überall recht voll und wir hoffen schnellstmöglich einen passenden Platz zu finden. Der erste angesteuerte CP ist leider voll. Der zweite verfügt über eine Zufahrt, welche wir mit unserem Womo nicht fahren können. Den dritten gibt es leider nicht mehr. Jetzt wird es schwierig. Wir steuern Leba an, denn hier gibt es Plätze in Hülle und Fülle. Beim ersten Platz müssten wir eine Nacht neben der Rezeption verbringen, doch das wollen wir auf keinen Fall. Beim nächsten, Camping 145 Rafael, haben wir Glück. Der deutsche sprechende Mann an der Rezeption weist uns einen schönen großen Platz in der Nähe des Eingang zu. Geschafft! Der Schlafplatz ist gesichert.

Direkt gegenüber des CP liegt ein kleiner Hafen mit einigen Fischräucherbuden. Jochen freut sich, denn hier ist Aal wirklich noch erschwinglich und so ist sein Abendessen gesichert. Am Abend schlendern wir nochmals mit Kimi durch die absolut touristische Innenstadt. Ein Park mit Fahrgeschäften, Restaurants, Eiscafes und Boutiquen reihen sich aneinander. Den extremen Lärmpegel und die Menschenmassen muß man mögen um sich hier wohl zu fühlen. Meins ist es auf jeden Fall nicht.

Am Sonntag geht es mit dem Rad zur großen Wanderdüne Gory Biale. Der ca. 14 km lange Weg zur Düne führt durch einen schönen schattigen Wald, so dass die "Anreise" sehr angenehm ist. Es fühlt sich ein bißchen an wie ein Pilgerweg, da Menschenmassen per Fuß oder Rad zur Düne strömen. Der Eintritt kostet nur wenige Zlotys, und beim Anblick der riesigen Düne hat sich der etwas erschwerliche Aufstieg wirklich gelohnt.

Wir sind erstaunt wieviele Familien selbst mit kleinen Kindern diesen langen Fußmarsch auf sich nehmen. Der Weg ist für Autos gesperrt und die Düne kann nur per Fahrrad oder zu Fuß erreicht werden. Alternativ kann man noch mit einem Schiff in der Nähe anlegen.

Lowicz Walecki (03.08.2020-04.08.2020)

Nach dem Trubel in Leba zieht es uns wieder ins ruhigere Landesinnere. Da es regnet hoffen wir auf einen Platz mit befestigtem Untergrund.

Der erste Platz liegt wunderschön an einem See, doch leider ist er auf Sand gebaut. Bereits beim Besichtigen der Plätze haben wir Probleme vom Fleck zu kommen da sich die Räder in den Sand graben. Somit geht die Suche weiter. Auf dem nächsten Platz stehen fast nur Dauercamper und die noch freien Lücken sind viel zu klein für uns. Also weiter geht die Suche.

Camper Contact schlägt uns einen Stellplatz hinter einem Hotel vor. Wir fahren nochmals 30 km und werden fündig. Eine gut befestigte Wiese direkt an einem See erwartet uns. Am Platz befindet sich das Hotel und ein Restaurant, was wollen wir mehr. Kimi freut sich nach der langen Fahrt über einen schönen Spaziergang und wir testen im Anschluß das kleine Restaurant. Das hätten wir uns sparen können, denn so schlecht haben wir in Polen noch nirgendwo gegessen. Wir bestellten uns Chicken Wings mit Honigpanade. Die lieblos mit einigen Spinatblättern garnierten Flügelchen haben die Pfanne auch nur für einige Minuten gesehen und sind fast kalt. Wir reklamieren das beim Koch und erhalten die Hähnchenteile etwas wärmer mit durchgeschwenktem Spinat zurück.

Ansonsten ist der Platz eine Empfehlung wert, von der Preisliste am Eingang sollte man sich nicht abschrecken lassen. Wir haben keine Ahnung was dort alles zusammengerechnet wird.

Die nette Hotelbesitzerin verlangt letztlich nur 30 Zloty (ca. 6 €) für den Stellplatz, was uns für das schlechte Essen wieder ein wenig entschädigt.

Kolberg (04.08.2020-06.08.2020)

Da im Landesinnere keine weiteren Plätze zu finden sind, geht es wieder hoch an die Ostsee. Kolberg wird unser Ziel sein, denn diese geschichtsträchtige Stadt soll sehr sehenswert sein.

Wir entscheiden uns für den Stellplatz nahe der Innenstadt und werden freundlich von einem Platzeinweiser begrüßt. Er bringt uns zum zugewiesenen Stellplatz und schickt uns dann gleich in die Rezeption zum Bezahlen. 20 € die Nacht sind nicht gerade wenig, doch die Stadtnähe läßt man sich hier bezahlen.

Mit Kimi geht es erst einmal in Richtung Strand. Menschenmassen erwarten uns und Hunde sind natürlich verboten. Kimi hatte seinen Auslauf und wir machen uns  mit dem Rad auf den Weg zu den Sehenswürdigkeiten dieses Ortes. Der Radweg ist wirklich gut ausgebaut, nur durch die Fülle an Menschen, heißt es wirklich vorsichtig fahren.

in ca. 3 km Entfernung erreichen wir den bekannten Leuchtturm von Kolberg. Dieser liegt direkt am Hafen und ist Besuchermagnet für Menschenmassen. Sämtliche Lokale sind gut gefüllt und auch die hier abfahrenden Touristenschiffe können sich über mangelnde Besucher nicht beklagen.

Wir radeln weiter in die Innenstadt und auch hier erwartet uns das gleiche Bild. Mensch an Mensch schiebt sich durch die Strassen. Glücklicher Weise wird in einem schönen Fischlokal ein Plätzchen am Rande frei und wir genießen einen wirklich leckeren Salat.

Da wir für 2 Tage gebucht haben und eine Rückerstattung bei früherer Abreise nicht erfolgt geht es am nächsten Tag mit dem Rad in die andere Richtung. Der Radweg führt uns am Strand entlang und hier gibt es doch noch so manch ruhiges Fleckchen in herrlicher Natur. Wer den Rummel nicht mag findet auch in dieser überlaufenen Stadt schöne Rückzugsorte. Zusammengefasst kann man Kolberg als Touristenhochburg einordnen. Wer das mag ist hier sicherlich gut aufgehoben, wir mögen diesen Trubel eher nicht.

Miedzyzdroje (06.08.2020-10.08.2020)

Heute werden wir einen Platz anfahren, welcher bis Montag unser Zuhause sein soll. Da es überall sehr voll sein wird, steuern wir einen größeren Campingplatz an und hoffen auf ein freies Plätzchen. Wir haben wirklich Glück. Der Camping 24 hat zum Glück noch einen großen schattigen Stellplatz frei, welcher sich nicht im Wald befindet. Durch die niedrigen Bäume wäre eine Zufahrt für uns nicht möglich.

Der Platz bietet alles was wir brauchen, sogar kostenlose Waschmaschinen. Somit heißt es erst mal Wäsche waschen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan! Denn was nichts kostet wird auch genutzt. Da nützt es auch nicht, die nächste Maschine mit einem abgestellten Wäschekorb zu reservieren. Man muss exakt zu dem Zeitpunkt vor Ort sein, wenn der Vorbesitzer die Wäsche aus der Maschine nimmt.

Zu unserem Pech verpassten wir diesen Zeitpunkt einmal um 2 Minuten und schon befand sich eine Decke in der Maschine die im ECO Modus (2,5 Std.) gewaschen wurde.

Gegen Mitternacht haben wir es geschafft zwei Maschinen zu waschen. Die dritte kommt am Freitag früh um 6.30 Uhr in die Trommel. Das Thema Wäsche ist somit abgehackt.

Fußläufig erreichen wir die Innenstadt in ca. 10 Minuten und auch hier bietet sich uns das gleiche Bild wie in Kolberg. Mensch an Mensch, Restaurant an Restaurant und überfüllte Strände. Radwege sucht man leider vergeblich, so dass die Attraktionen, welche sich vor der Stadt befinden leider unbesucht bleiben.

Nahe des Stellplatzes finden wir ein schönes Wäldchen, so dass die Gassirunde mit Kimi kein Problem ist. In diesem Wald verläuft ein kleines Flußbett, welches mit Torf gefüllt ist. Mit bloßem Auge kann man jedoch nicht erkennen, dass das Betreten ein Versinken nach sich zieht. Glücklicher Weise war Kimi an der Leine und Jochen konnte den totalen Untergang unseres Hundes verhindern. Die Hundedusche auf dem CP hat hier also wirklich ihren Sinn, denn so einige Hunde mußten hier schon vom Torf befreit werden.

Wir entscheiden uns bis Montag auf dem Platz zu bleiben. Bei ca. 32 Grad verbringen wir die meiste Zeit mit Kimi vor dem Wohnmobil. Die Hitze gefällt weder Hund noch Mensch.

Am Sonntag geht es nochmal mit den Rädern am Strand entlang und zum Abschluß in ein leckeres italienisches Restaurant. Morgen werden wir Polen verlassen und langsam in Richtung Ebern fahren, um die defekte Zentralverriegelung am Womo richten zu lassen.

Schwedt/Oder (10.08.2020-11.08.2020)

Nach unserem letzten Einkauf in Polen und kurzem Besuch auf dem Polenmarkt geht es weiter nach Deutschland. In dieser Region finden sich nicht all zu viele Stellplätze, so dass wir froh sind in Schwedt an der Marina unter zu kommen. Der kleine Platz bietet im Moment auf Grund von Bauarbeiten keine "normale" Ver und Entsorgung, doch mit Eimer und Gießkanne funktioniert es auch. Den Preis von 15 € haben die Betreiber, trotz diesen Mangels, nicht reduziert.

Mit uns stehen noch 2 weitere Wohnmobile hier, auf einem zweiten Platz nebenan ist leider kein Stellplatz mehr frei.

Gegenüber befindet sich ein Ruderclub und lädt Jugendliche ein hier einen Grundkurs im Rudern zu machen. Ja, gar nicht so einfach in so ein schmales Boot zu steigen ohne unfreiwillig ein Bad zu nehmen.

Gegen Abend fängt es endlich einmal an zu regnen. Es kühlt ein wenig ab und wir können mal wieder durchschnaufen.

Groß Schacksdorf-Simmersdorf (11.08.2020-12.08.2020)

Früh machen wir uns auf den Weg in Richtung Frankfurt/Oder. Auch heute soll es wieder heiß werden und wir hoffen auf ein schattiges Plätzchen.

Wir fahren einen Straußenhof an, welcher Stellplätze anbietet, doch leider sind wir mal wieder zu groß. Die angefahrenen Plätze zwei und drei erweisen sich als Parkplätze ohne Schatten und auf Beton, was mit Kimi gar nicht machbar ist. Platz vier, der Reisemobilplatz Szonn in Gross Schacksdorf-Simmersdorf, nahe Cottbus, ist einfach genial. Auf einer großen, schattigen Wiese direkt neben dem Privathaus der Familie Szonn darf sich jeder für 6 € den passenden Platz aussuchen. Die netten Betreiber haben an alles gedacht und bieten Ver/Entsorgung sowie Strom (2 €) an. Wirklich ein ganz toller Platz in absoluter Ruhe, doch leider treiben die Stechmücken hier am Abend ihr Unwesen. Also nichts wie rein und Rollos runter!

Trotzdem finden wir es eine großartige Idee auf dem Privatgrundstück einen Stellplatz anzubieten. Das einzige was uns etwas verwundert hat: Wir fragten nach einer Entsorgung für unser Abwasser. Der freundliche Betreiber lies uns wissen, dass wir unser Abwasser an Ort und Stelle wo wir stehen ablassen können.

Wir haben das natürlich nicht gemacht denn wir kennen den Geruch der sich dabei bildet und wollten den Platz für unsere Nachfolger ordentlich hinterlassen.

Birkau/Göda (12.08.2020-13.08.2020)

Am Vormittag verlassen wir dieses herrliche schattige Plätzchen und fahren nach Birkau. Auch hier gibt es einen privat geführten Stellplatz auf einem Bauernhof. Wir treffen auf eine große Wiese (leider ohne Schatten) hinter einem riesigen Bauernhof. Wir gesellen uns zu den fünf bereits dort stehenden Fahrzeugen und werden herzlich vom Besitzer begrüßt.

Das junge Betreiberpärchen hat vor einem Jahr den Stellplatz eröffnet. Der Grundpreis beträgt 10 €, doch leider muß für manche Zusatzleistung extra gezahlt werden. Ein modernes Sanitärhaus, Strom (2 €), Frischwasser und Toilettenentsorgung (2 €) sind vorhanden, Abwasserentsorgung ist leider nicht möglich.

Ein Spaziergang durch den kleinen Ort dauert nicht lange. Die Feuerwehr und der Löschteich sind hier die einzigen Attraktionen. Doch bei der Hitze sind wir, und auch Kimi, froh über "Nicht bewegen" im Schatten.

Oelsnitz/Erzgebirge (13.08.2020-14.08.2020)

Nach einer absolut ruhen Nacht geht es weiter Richtung Chemnitz. Hier soll ein schöner Stellplatz auf einem Fischereihof sein. Mal wieder lecker Fisch essen, darauf freuen wir uns. Doch daraus wird leider nichts, da das Restaurant Betriebsferien hat. Auch der Stellplatz überzeugt uns nicht wirklich da er für unsere Größe kaum geeignet ist und wir fahren weiter nach Oelsnitz.

Auf dem Gelände der Landesgartenschau von 2015 befindet sich ein recht großer Womoplatz mit Ver/Entsorgung, Strom und Toiletten. Für 12 €, welche am Kassenautomat gezahlt werden, darf man sich hier eine Nacht aufhalten.

Über eine schön bepflanzte Treppenanlage gelangt man in wenigen Schritten auf das Gartenschaugelände. Es wurde sicherlich zur Zeit der Ausstellung mit Liebe angelegt und gepflegt. Heute könnte jedoch an so mancher Ecke mal wieder Hand angelegt werden. Das Gradierwerk ist leider außer Betrieb und so manches Blumenbeet hat schon bessere Zeiten gesehen. Der große Wasserspielplatz jedoch ist bei der herrschenden Hitze ein Magnet für Kinder.

Auch wir finden unsere Beschäftigung. Der Belag des Stellplatzes eignet sich hervorragend zum Boulespielen, so dass der Abend gerettet ist.

Untreusee/Hof (14.08.2020-16.08.2020)

Da wir noch bei meinen Eltern vorbei schauen wollen, geht es weiter in Richtung NES. Als Zwischenstop wählen wir erneut den Untreusee, welchem wir auch schon auf der Hinreise nach Polen einen Besuch abgestattet haben. Der kostenlose Stellplatz bietet zwar keinerlei Versorgung, doch mit vollem Wassertank und leerer Toilettenkassette kann man hier sehr gut für 2 Tage stehen.

Das Wetter ist leider nicht so prickelnd, doch in einer Regenpause geht es zu Fuß die knapp 6 km um den See. Auf dem schön angelegten Rundweg findet man einen riesigen Kletterwald (20 € Eintritt) und ein Labyrinth.

Auf unserem Spaziergang finden wir noch einen "Frankenstone", welchen wir während unserer Weiterreise wieder auf Reisen schicken werden.

Aufgrund des Wetters bleibt auch die kleine Bar am Minigolfplatz geschlossen somit verbringen wir die 2 Tage vor dem Wohnmobil.

Mitwitz (16.08.2020-17.08.2020)

Nach zwei Tagen am See geht es bei herrlichem Sonnenschein weiter nach Mitwitz. Hier hat vor einem Jahr ein neuer Stellplatz eröffnet, welcher im Netz sehr gelobt wird.

Der Platz liegt mitten in einem Gewerbegebiet, so dass an Wochentagen ab ca. 6.30 Uhr reges Treiben um den Stellplatz herrscht. Supermärkte sind in ca. 2 Minuten per Fuß zu erreichen, der Weg in den kleinen Ort dauert ca. 5 Minuten. Der Platz selbst hat einen ovalen Grundriss und eignet sich eher für kurze Wohnmobile. Ein Platz kann auch von Mobilen über 8 Metern genutzt werden und ist glücklicher Weise frei. Für 13 € dürfen wir hier eine Nacht stehen und kostenlos Wasser und Toilette entleeren. Frischwasser, Strom und Duschen(3€) sind kostenpflichtig. Die Nebenkosten empfinden wir als etwas überhöht, doch da wir alles an Bord haben, stört es uns nicht weiter.

Bei heißen Temperaturen geht es zum Wasserschloss, welches ca. 10 Minuten zu Fuß entfernt liegt. Ein kleines nettes Schlösschen mit einem schattigen Park lädt viele Menschen zum Verweilen ein. Auch ein Führung durch das Schloss ist möglich, doch mit Kimi an der Leine verkneifen wir uns das.

Bad Neustadt (17.08.2020-19.08.2020)

Weiter geht es in meine alte Heimat. Nach vielen Wochen freuen wir uns auf einen Besuch bei den Eltern und auch den neuen Sommer-Biergarten möchten wir uns ansehen.

Am ersten Tag geht es zunächst zum Barfußpfad, welcher ganz in der Nähe des Stellplatzes liegt. Wir sind ein wenig erschrocken, denn es ist eher ein Pfädchen. Eines der Fühlfelder wurde mit grob zerhackten Backsteinen gefüllt, was natürlich eine große Verletzungsgefahr birgt. Wir melden dies der Tourismusbeauftragten, welche sich sofort der Sache annimmt und Änderung verspricht.

Der neue Biergarten liegt ca. 10 Minuten Fußweg vom Stellplatz entfernt. Die ganze Anlage ähnelt einer Almhütte, welche jedoch durch einen kleinen Minigolfplatz ergänzt wurde. Wenn die Wespenplage nicht wäre könnte man es hier gut aushalten.

Die nächsten beiden Tage verbringen wir größtenteils bei den Eltern, da mein Vater gestürzt ist und nach einer Nacht im Krankenhaus noch Ruhe und Erholung benötigt.

Ebern (19.08.2020-20.08.2020)

Am Nachmittag geht es weiter nach Ebern. Beim Womohändler Dietz soll unsere Zentralverriegelung wieder gerichtet werden.

Der Stellplatz ist nur mäßig gefüllt und im Ort hat sich seit unserm letzten Besuch nicht viel geändert. Im kleinen, für jeden nutzbaren Gärtchen wächst und gedeiht es, doch leider fehlt der Regen für eine reiche Ernte.

Der Fehler am Womo ist schnell behoben. Ein loses Kabel hinter der Verkleidung der Aufbautür hat den Fehler verursacht. Dietz repariert uns alles auf Garantie wofür wir uns nochmals bedanken. Immerhin haben wir den Termin sehr kurzfristig bekommen.

 

Thüngersheim (20.08.2020-22.08.2020)

Unsere letzte Station ist mal wieder Thüngersheim. Nahe der alten Heimat finden wir ein schattiges Plätzchen auf dem Stellplatz direkt am Main. Seit dem 01.08. kostet der Stellplatz 10 € Gebühr, was sich in der Belegung sichtlich bemerkbar macht. Da wir uns jedoch mit Marius treffen wollen und auch Jochens Brille gerichtet werden muß, ist dies die einzige Übernachtungsmöglichkeit.

Bei sommerlichen Temperaturen verbringen wir hier noch 2 Tage bevor wir uns wieder auf den Weg in unsere Heimat machen.

Fazit unserer Reise durch Polen:

Wir waren überrascht wie schön dieses Land ist und planen unsere nächste Reise dorthin bereits. Wir trafen auf ein überaus freundliches Volk, besuchten wunderbare Campingplätze und fühlten uns so sicher wie in keinem anderen Land.

Es gibt viel zu entdecken und wer auch gerne mal die Einsamkeit liebt, wird hier an wunderschönen Seen genau das finden.

Wer ohne Trubel nicht auskommt, dem bietet die Ostseeküste mit zahlreichen Campingplätzen jede Möglichkeit von Freizeitgestaltung etwas an.

Polen, wir kommen wieder !

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Kommentare: 1
  • #1

    Hans Soster (Montag, 13 Juli 2020 10:37)

    Liebe Jutta, lieber Jochen,
    Polen ist für uns noch ein unbekanntes Reiseland, deshalb folgen wir aufmerksam Eure Reise. Vielen Dank für die schönen Bilder und ausführlichen Texte. Unser erster Eindruck ist, dass es nicht nur ein schönes Land sondern nicht so überlaufen ist wie anderswo in Europa. Wir freuen uns auf die nächsten Etappen.
    Bleibt gesund und liebe Grüße von Hans und Gaby