Wieder in Deutschland unterwegs

Hinter uns liegen fast 7 Monate Coronastopp in denen unser Wohnmobil kaum bewegt wurde. Die Zeit haben wir genutzt um einige Umbauarbeiten auszuführen und Mängel zu beseitigen. So verabschiedete sich der Abgaslüfter unserer ALDE Heizung, ein Blinker gab den Geist auf und im Innenraum wurden unpraktische Schränke durch Schubkästen ersetzt. Unsere Sitzgruppe wurde im März durch die Fa. Rühl mit Leder aufgewertet und natürlich wurde alles gereinigt.

Jetzt endlich wollen wir uns wieder auf den Weg machen. Ein bißchen getrübt wird die Vorfreude durch den plötzlichen Tod unseres Freundes und Vermieters Reiner, der mit 55 Jahren am 16.5.2021 viel zu früh gegangen ist. 

Am 28.05.2021 starten wir los und lassen uns treiben - dahin wo es uns gefällt. Die Wetteraussichten sind nach einem regnerischen Mai durchaus vielversprechend.

Unsere erste Station ist nach langer Zeit mal wieder der Forellenhof in der Nähe von Hammelburg. Als wir am Nachmittag bei Kalli eintreffen finden wir den Stellplatz bereits gut gefüllt vor. Unseren Lieblingsplatz, direkt gegebenüber der Rezeption, wollte jedoch keiner, so dass wir uns hier niederlassen können.

Bei der herrlichen Aussicht in die wunderschöne Natur können wir einfach mal wieder an der frischen Luft die Seele baumeln lassen. Auch beim Beobachten der Lamas und Hühner, welche direkt am Stellplatz auf riesigen Flächen ihr Zuhause haben, vergeht die Zeit wie im Fluge.

Am Samstag geht es mit dem Rad über den schön angelegten Radweg nach Hammelburg. Die ca. 7 km hat man ohne Probleme in ca. 20 Minuten hinter sich gebracht. Auf dem kleinen Marktplatz löschen wir unseren Durst mit einem kühlen Bier.

Gerne hätten wir das Museum Herrenmühle besucht, doch Coronabedingt können nur die Außenanlagen ohne Test und Voranmeldung besichtigt werden. Hoffentlich fallen diese Einschränkungen in Kürze weg und wir können  Kunst und Kultur wieder ohne Probleme genießen.

Nach 3 Tagen Erholung bei wunderschönem Wetter, Sonnenbrand inclusive, entscheiden wir uns zur Weiterfahrt nach Hof an den Untreusee. Hoffentlich ist noch ein Plätzchen auf dem kostenlosen Stellplatz für uns frei.

Etwas später als geplant starten wir die Weiterreise nach Hof. Bei herrlichem Sonnenschein treffen wir nach ca. 3 Stunden Fahrt auf dem nur wenig besuchten kostenlosen Stellplatz ein. Auch hier finden wir unseren "Stammplatz" unbesetzt vor und freuen uns auf schöne Spaziergänge und Radltouren rund um den kleinen See.

Der Stellplatz wurde zwischenzeitlich mit einer Stromsäule für 4 Fahrzeuge ausgestattet (brauchen wir aber nicht), Wasser gibt es jedoch leider immer noch nicht. Da wir das Auftanken vergessen haben, fragen wir beim Besitzer des Minigolfplatzes nach. Glücklicher Weise dürfen wir ein paar Gießkannen gegen kleines Geld zapfen. Somit können wir entspannt für ein paar Tage hier verweilen.

Heute Morgen machen wir uns erst einmal auf den Weg nach Tschechien. Endlich wieder einmal günstig Zigaretten kaufen. Bei der Einreise interessiert sich niemand für uns. Bei der Ausreise jedoch kontrolliert die Polizei jedes Fahrzeug. Jochen erklärt dem Zöllner dass wir nur 30 Minuten in Tschechien waren worauf er meint, dass diese Zeit ja reichen würde "dumme Sachen" anzustellen. Da unsere Mitbringsel alle im Rahmen sind gibt er sich mit der Aussage, dass wir nur ein wenig eingekauft haben, zufrieden.

Wir steuern den Platz in Thierstein an. Hier bleiben wir für 6 € Gebühr, welche Ver- und Entsorgung und Strom beinhalten, eine Nacht stehen. Der Platz ist gut gefüllt und am Abend trifft sich, wer Lust hat, vor der kleinen Scheune direkt am Platz auf ein frisch gezapftes Bierchen.

Am Nachmittag wandern wir ein wenig durch den Ort und besichtigen den Schlossberg. Da es Kimi jedoch viel zu warm ist, geht es zurück in den Schatten vor das Wohnmobil.

Frisch geduscht und mit gefülltem Wasservorrat starten wir am nächsten Morgen noch einmal in Richtung Untreusee.

Am frühen Nachmittag landen wir wieder am Untreusee. Bei sehr schwülem Wetter verbringen wir den Tag mit ein wenig Spazierengehen, Grillen und Lesen.

Auf dem Weg zum nächsten Ziel legen wir noch einen Stop am Botanischen Garten ein. Dieser befindet sich im Bürgerpark Theresienstein, ca. 8 km vom Untreusee entfernt. Ca. 300 m entfernt können wir mit dem Wohnmobil ohne Probleme parken.

Der Park, welcher mit sehr viel Mühe und Liebe angelegt wurde, lädt zu einem herrlichen Spaziergang durch verschiedenste Themenbeete ein. So manches Pflänzlein erinnert mich an unseren schönen Garten, welchen ich doch sehr vermisse.

Weiter geht es in Richtung Dresden, denn hier soll das Wetter trocken bleiben.

Als der kleine Mittagshunger kommt entdecken wir einen Parkplatz direkt an einem kleinen See und unweit der Muldenberger Talsperre. Hier stehen schon einige Wohnmobile und wir erhalten die Info, dass man für 3 € Gebühr übernachten kann. Perfekt!

Noch scheint die Sonne und wir unternehmen einen schönen Spaziergang durch den angrenzenden Wald zu Talsperre. Als die ersten dicken Wolken aufziehen machen wir uns schnell auf in Richtung Womo. Der einsetzende Regen begleitet und bis in die Abendstunden, so dass wir einen entspannten Nachmittag im Womo verbringen. Sehr schade für einen am See geplanten Junggesellenabschied der leider etwas ins Wasser fallen musste.

Am Morgen scheint zwar wieder die Sonne, doch wir machen uns trotzdem auf den Weg. Uns wurde ein kostenloser Stellplatz in Niederwürschnitz im Erzgebirge empfohlen.

Als wir dort ankommen sind wir positiv überrascht. Der kleine Platz für 5 Mobile befindet sich direkt neben einem kleinen Ausflugslokal im Freizeitgelände "Alte Ziegelei". Die Ziegelei war noch bis 1990 in Betrieb, danach wurde die Produktion jedoch auf Grund der günstigen Konkurrenz aus dem Westen eingestellt.

Heute lädt das Gelände zum Wandern, Radfahren oder einer Fahrt mit der Feldbahn ein.

Der Stellplatz befinder sich zwar direkt neben den Gleisen, doch es stört nicht wirklich. Es ist nett zu sehen ,wie sich die Menschen an dieser nostalgischen Bahn erfreuen und vielleicht bei dem ein oder anderen Erinnerungen wachwerden.

Am späten Nachmittag landet in unmittelbarer Entfernung ein rosa Luftballon mit einer kleinen Nachricht. Wir schreiben dem 14 jährigen Geburtstagskind selbstverständlich, wie gewünscht, eine Mail mit dem Fundort des Ballons und erhalten prompt eine Antwort. Es freut uns, dass wir dem Mädchen, trotz Corona, eine kleine Freude machen konnten.

Um ca. 19.00 Uhr haben alle Gäste das Gelände verlassen und es kehrt absolute Ruhe ein. Eine entspannte Nacht ist uns sicher!

Nach einer absolut ruhigen Nacht geben wir Dresden als Ziel ins Navi ein. In der Hoffnung unterwegs einen netten Stellplatz zu finden geht es am späten Vormittag los. In Chemnitz füllen wir zuerst unsere Getränke- und Essensvorräte auf.

Jetzt geht es weiter auf die Suche. Ein größerer Parkplatz , welcher als Stellplatz genutzt werden kann, ist unser erstes Ziel. Schön geht anders, somit geht es weiter. In Meißen soll sich ein Stellplatz direkt an der Elbe befinden. Korrekt - doch leider für 15 € absolut überteuert. Außer der Möglichkeit altstadtnah zu stehen gibt es nichts. Da wir nicht bereit sind soviel Geld auszugeben fahren wir einen Parkplatz in den Weinbergen an. Traumhafte Aussicht, wunderschöne Wege durch die Weinberge und absolute Ruhe - was wollen wir mehr.

Die Porzellanstadt mit Ihren vielen Sehenswürdigkeiten hätte absolut Ihren Reiz, doch mit Kimi eher ein schwieriges Unterfangen. Doch irgendwann werden wir dieser wunderschönen Stadt nochmals einen Besuch abstatten.

Die Nacht auf dem Weinberg wurde durch nichts gestört. Der abendliche Anblick auf die Innenstadt war einfach traumhaft. Absolut zufrieden geht es weiter auf einen kleinen Campingplatz - Wäsche waschen ist angesagt!

Heute steht unser Ziel ganz sicher fest - ein kleiner Campingplatz in Reinsberg. Reinsberg liegt in Mittelsachsen in der Nähe von Dresden und Meißen. Der kleine Ort hat eigentlich nichts zu bieten, doch der Campingplatz hat eine Waschmaschine. Und genau die brauchen wir jetzt dringend.

Die Trockenzeit der Wäsche nutzen wir für einen Spaziergang im direkt angrenzenden Wald, eine Rounde Boule, Essen kochen und entspannen.

Diesen Campingplatz können wir wirklich jedem empfehlen. Super sauber und absolut ruhig. Direkt neben dem Platz ein großes Freibad welches zu unserem Zeitpunkt noch geschlossen hatte. Die Übernachtungskosten betragen 23,50 €. Für 3 Maschinen Wäsche habe ich jedoch nur 3 € gezahlt. Günstiger geht es nicht.

Morgen geht es weiter in Richtung Erfurt. Hoffen wir auf nettes Fleckchen Erde.

Das schöne Fleckchen Erde war leider nicht so einfach zu finden. Nach viel Diskussion und mehreren Zwischstops wurde der Großstolpener See unsere Bleibe für eine Nacht.

Der Parkplatz, ohne Verbotsschild für Wohnmobile, liegt zwischen See und Strasse. In der Nacht störte der Verkehr weniger. Ab 6 Uhr setzt jedoch der Berufsverkehr ein und es wird ein wenig lauter. Doch wie heißt es so schön - Morgenstund hat Gold im Mund!

Der ca. 3 km lange Rundweg um den See führt uns vorbei am Umzugshabitat für Zauneidechsen. Eine interessante Anlage - doch leider blieben die kleinen Tiere im Verborgenen.

Für Badebegeisterte ist dieser Parkplatz genau das Richtige. Das Wasser direkt vor der Türe, am Wochenende einen Biergarten am Platz - was will man mehr.

Da Baden in einem See nicht zu meinen Vorlieben zählt, geht es heute weiter nach Eisenberg. Lassen wir uns überraschen.

Nach kurzer Fahrt in Eisenberg angekommen müssen wir feststellen, dass die Entsorgungsstation wegen Defekt gesperrt ist. Das ist sehr ärgerlich und wir fahren 9 km weiter nach Hainspitz. Hier soll es einen kleinen Stellplatz für 2 Mobile geben. Wir finden die Stellplätze direkt am See in herrlichster Lage. Doch leider sind sie sehr klein und extrem schief. Eine Übernachtung ist auf diesem Platz leider nicht möglich. Da uns das Örtchen jedoch sehr gut gefällt umrunden wir einmal den See und sorgen für eine Stärkung.

Da in der Nähe kein passender Stellplatz zu finden ist geht es zurück nach Eisenberg. Zwischenzeitlich steht ein weiteres Womo auf dem Platz und die nette Besitzerin zeigt uns, dass die Entsorgung auch im momentanen Zustand genutzt werden kann. Super - Problem gelöst.

Direkt gegenüber des Platzes befinder sich ein kleiner Tierpark. Für 4 € Eintritt gehe ich auf Erkundungstour. Der kleine Park ist liebevoll angelegt und für Kinder gibt es einige lustige Sachen zu entdecken. Aber auch so ist es seit langem mal wieder das Gefühl von Freiheit. Ohne Maske etwas besichtigen - Herrlich!

Bis zum Abend füllt sich der Platz komplett (7 Stellplätze a 5 €) und trotz der angrenzenden Straße verbringen wir eine ruhige Nacht.

Weiter geht es nach Thüringen!

Mit Hilfe von "park4night" entdecken wir einen kleinen Stellplatz im thüringischen Saale-Orla-Kreis. Er liegt hinter einer kleinen Autowerkstatt auf einem sehr schönen Gelände mit herrlicher Fernsicht. Sowohl Ver-und Entsorgung, als auch Strom sind vorhanden. Das besondere hier jedoch ist die Bezahlung. An einem Lichtmast ist eine kleine Kasse angebracht und jeder kann soviel einwerfen wie er möchte. Der Inhaber dieses Platzes hat wirklich großes Vertrauen und glaubt noch an das Gute im Menschen. Schön, dass es soetwas noch gibt.

Der kleine Ort, mit seinen ca. 300 Einwohnern, bietet eigentlich nichts. Eine kleine Kirche, welche wunderschön glöckelt, sowie das Schloss Nimritz, welches sich in Privatbesitz befindet und somit nicht besichtigt werden kann.

Bei herrlichstem Wetter genießen wir einfach diesen schönen Tag und lassen ihn mit dem ersten EM-Spiel (Italien/Türkei) ausklingen.

Morgen geht es auf jeden Fall weiter, denn Einkaufen ist angesagt.

Wieder einmal landen wir an unserem geliebten Untreusee. Hier gibt es einfach alles was wir brauchen, denn Ver- und Entsorgen kann man im nur 2 km entfernten Oberkotzau.

Jeden Tag geht es einmal mit Kimi um den See, denn Laufen ist je bekanntlich gut für Mensch und Tier. Auch die tägliche Boulerunde darf nicht fehlen. Da der große Biergarten bei diesem herrlichen Wetter total überfüllt ist, werden wir Stammgast im kleinen Biergarten der Minigolfbahn. Es kommt somit keinerlei Langeweile auf.

Ausflug zum Fernwehpark in Oberkotzau

Direkt am Summapark in Oberkotzau findet sich der Fernwehpark. Der Schilderpark wurde 2018 von Hof nach Oberkotzau umgezogen und umfasst fast 4000 Schilder. Es soll als völkerverbindendes Friedensprojekt verstanden werden und wurde dem Signs of Fame in Kanada nachempfunden.

HIer finden sich sowohl Ortsschilder mit den kurriosesten Ortsnamens Deutschland, als auch Schilder mit signierten Bildern Prominenter. Wirklich sehr nett hier durchzuschlendern, denn es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Da wir Tschechien nochmal einen Besuch abstatten möchten und unsere Parkdauer (max. 96 Stunden) am Untreusee abgelaufen ist geht es nochmal nach Thierstein. Bei Themperaturen von ca. 30 Grad sind wir froh dass noch ein schattiges Plätzchen frei ist.

Nach einem kleinen Spaziergang zum nahe gelegenen Waschsee bringt der Eismann eine herrliche Abkühlung.

Bei unserm Aufenthalt machen wir Bekanntschaft mit einem besonderen "Dauercamper". Seit 2019 steht er mit seinem Wohnmobil dort am Platz da seine schwer erkrankte Frau immer wieder nach Bayreuth ins Klinikum muss. Relativ gelassen nimmt er diesem Umstand auf sich  - wie es in seinem Inneren aussieht, wissen wir natürlich nicht. Für uns ein Punkt, dankbar zu sein, dass wir noch unbeschwert reisen können.

So langsam neigt sich unsere erste Reise dem Ende entgegen. Eigentlich wollten wir eine längere Etappe in Bad Neustadt/Saale einlegen um Juttas Eltern zu besuchen. Der dortige Stellplatz nimmt die Coronaregeln jedoch so genau, daß uns die Lust auf eine Übernachtung dort vergeht. Wir beschließen die Eltern am 20.6. zu besuchen und dann weiterzufahren. Vorher entdecken wir jedoch eine weitere Stellplatzempfehlung. 

Die Förmitztalsperre ist ein weiterer künstlich angelegter See im Landkreis Hof, in der Nähe von Schwarzenbach an der Saale.

Auf der Seite Birkenbühl/Hallerstein wurde ein Parkplatz extra für Wohnmobile ausgewiesen. 15 bis 20 großzügige Stellplätze, alle mit Hecken und Sträuchern eingerahmt, laden 3 Tage zum Verweilen ein. 

Nicht unerwähnt soll jedoch bleiben, dass dieser Stellplatz eher für autarke Wohnmobile geeignet ist auch wenn es am kleinen Biergarten ein Toilettenhäuschen gibt.

Bei hochsommerlichen Temperaturen verbringen wir die meiste Zeit entspannt vor dem Wohnmobil oder umrunden den 200 Meter entfernten See (ca. 6km) noch bevor die Mittagssonne Oberhand gewinnt.

Es sind die ersten lauen Sommernächte die wir im Freien verbringen. Die Fußball EM treibt uns dann aber doch einige Male vor den Fernseher.

Als Gast haben wir auf unserem Stellplatz eine kleine Feldmaus die ihr Loch am oberen Ende des Platzes in einer Hecke hat. Immer wieder streift sie durch das Gebüsch und knabbert an Gräsern. Wir belohnen sie mit einem Stück Apfel das schnell im Loch verschwunden ist.

3 Nächte verbringen wir hier in absoluter Ruhe, herrlich im Grünen. 

Diesen Platz werden wir uns ganz sicher merken.